aus dem DHV Info Nr. 197

Bayern-Tirol und zurück

Brauneck

Brauneck

Brauneck

Welche Fluggebiete sind anfängerfreundlich? Worauf muss ich am Start- und Landeplatz besonders achten? Woher bekomme ich verlässliche Wetterdaten? Wohin fahre ich bei welchem Wind und welcher Wind ist überhaupt (noch) fliegbar?

Text und Fotos Katharina Sondermann

Diese und viele andere Fragen wird jeder frisch gebackene A-Schein-Pilot oder Gelegenheitsflieger kennen. Uns ging es nicht anders und deshalb machten wir uns Ende Juli auf den Weg vom Sauerland nach Holzkirchen. Hier startete unsere sechstägige Bayern-Tirol-Safari mit Flyart-Chef Klaus Schwarzer.

Montags trafen wir uns um 9:00 Uhr in Holzkirchen. Vor Ort die erste Überraschung: Wir zwei waren die Gruppe. Aus dem letzten Urlaub in Bassano wussten wir bereits, dass die Flyart-Reisegruppen immer eine sehr angenehme Größe von 6-12 Personen haben, waren aber positiv überrascht, nun eine sechstägige Intensivbetreuung genießen zu dürfen. Als erstes stand Wetterkunde auf dem Programm. Klaus Schwarzer zeigte uns, wo man welche Wetterdaten bekommen kann und wie man diese deuten muss. Für den ersten Tag fiel aufgrund des Nordwindes die Wahl auf Pertisau am Achensee. Zu Beginn der Woche für uns ein wahres Highlight, kannten wir den Achensee bisher nur aus zahlreichen beeindruckenden Videos. Vor Ort angekommen, besichtigten wir natürlich erst die Landeplätze. Klaus erklärte uns, welcher Landeplatz für welche Windrichtung geeignet ist und worauf wir besonders achten müssen. Als letztes besprachen wir zusammen die Landeeinteilung und ab ging es mit der Gondel den Berg hinauf (Hinweis für Fans von walk&fly-Touren: mit Klaus kann man jeden Berg auch zu Fuß erklimmen).

Achensee

Achensee

Achensee

Am Startplatz war einiges los, da die ortsansässige Flugschule gerade ein Sicherheitstraining durchführte.

Zeit für uns, erstmal einige Starts zu beobachten und den Startplatz genauer ins Auge zu fassen. Nachdem sich der Wind wieder auf Nord eingependelt hatte, machten wir den ersten Abgleiter der Woche inklusive stressfreier Landung auf einem der großen Landeplätze. Nach einem entspannten Landebier ging es dann zurück nach Holzkirchen.

Am nächsten Morgen wuchs unsere kleine Gruppe vorübergehend auf drei Teilnehmer. Nach einer kurzen Wetteranalyse fiel die Wahl auf die Hohe Salve in Österreich. Da es in Söll vor Wanderern nur so wimmelte und die Auskunft bezüglich der Landemöglichkeiten sehr vage war, entschieden wir uns für die Auffahrt von Hopfgarten aus. Am Startplatz mussten wir uns zwischen zahlreichen Kuhfladen zunächst einen geeigneten Platz zum Auslegen suchen und anschließend aufpassen, dass unsere Schirme nicht zur Zwischenmahlzeit der Kühe wurden – Gleitschirmfliegen ist eben ein Sport mitten in der Natur. Auch an einem bewölkten Tag wie diesem lohnten sich die beiden Abgleiter von der Hohen Salve, da der Startplatz 1.200 m über dem Landeplatz liegt. Abends wieder in Holzkirchen, ließen wir den Tag gemeinsam in einer gemütlichen Pizzeria ausklingen.

Am dritten Tag blieben wir in Bayern. Nach einem kurzen Abstecher in die Skywalk Zentrale, um einen Testschirm abzuholen, fuhren wir zur Hochries. Daran, dass die Gondel nur einmal alle 30 Minuten fuhr, konnten wir schon erahnen, dass dieses Fluggebiet eher wenig frequentiert wird. Warum, fragten wir uns oben angekommen.

Hochries

Hochries

Hochries

Der Startplatz ist mit Matten ausgelegt und der Chiemsee ist von da aus auch zu sehen. Nach beiden Flügen mit herrlichem Blick glückten uns die Landungen ohne Probleme, da der Landplatz sehr groß und die Landeeinteilung fest vorgegeben ist.

Am nächsten Tag ging es - wieder in der Zweiergruppe unterwegs - zum Wallberg. Von diesem Bayern-Hot-Spot hatten wir schon viel gehört. Anders als an den vorherigen Tagen war hier morgens um 10 Uhr am Lande- und Startplatz bereits einiges los. Am Startplatz konnten wir erstmal den Ausblick auf den Tegernsee genießen, denn hier hieß es für uns warten, bis die Tandemflieger gestartet waren. Da das Wetter täglich besser geworden war, konnten wir uns während der zwei Flüge nun auch mal auf die Suche nach Thermik begeben.

Strahlender Sonnenschein begleitete uns am nächsten Tag auf dem Weg zum Brauneck. Zwei Piloten, befreundet mit unserem Fluglehrer, schlossen sich für diesen Tag an – sehr gut für uns, denn nun konnten uns drei erfahrene Piloten Tipps für das Thermikfliegen am Brauneck geben. Sowohl am Startplatz als auch in der Luft herrschte bereits reges Treiben. Wir beobachteten kurz die Starts einiger Piloten, achteten darauf, wo sie aufdrehen konnten und machten uns dann ebenfalls fertig. Nach einer kurzen Einweisung über Funk ging es schnell, aber ruhig nach oben. Echt toll, den Startplatz bei bestem Wetter mal von oben zu sehen! Nach etwas mehr als einer Stunde traf sich unsere kleine Gruppe am Landeplatz wieder. Nach einer kurzen Mittagspause ging es zum zweiten Mal in die Luft. Die Thermik am Berg war nun schon etwas unruhiger, aber auch rund um den Landeplatz ging es eher rauf als runter. Es war schon ein tolles Gefühl, landen zu müssen, weil einem die Schultern wehtun und nicht, weil thermisch nichts mehr geht. An unserem letzten Tag machten wir uns noch einmal auf dem Weg zum Brauneck. Dort angekommen, mussten wir unsere Rucksäcke unverrichteter Dinge direkt wieder ins Auto packen, da der Wind zu stark geworden war. Stattdessen gab es dann in Holzkirchen einen kleinen Exkurs zum Thema Vario auslesen und Flugbuchsoftware.

Unser Fazit der sechs Tage: Wir haben sehr viel gelernt!

Verschiedenste Fluggebiete, Wetteranalyse, Sicherheit beim Starten und Landen sowie beim (Thermik)Fliegen. Dadurch dass die Safari von Montag bis Samstag stattfand, hatten wir die Start- und Landeplätze zumindest in der ersten Wochenhälfte fast immer für uns und konnten uns so völlig auf uns und unseren Flug konzentrieren. Der Spaß kam während der sechs Tage auch nie zu kurz und wir fühlen uns nach diesem Urlaub bestens gewappnet für den ersten Flugurlaub ohne Fluglehrerbetreuung.

Infos über die nächste Bayern Tirol Safari findest du hier